Zahllose Preise, darunter einen Oscar, gewann Michel Hazanavicius für THE ARTIST, eine in Schwarzweiß gedrehte Hommage an den Stummfilm, mit der seine Karriere hauptsächlich in Verbindung gebracht wird. Dabei hat der 1957 in Paris geborene Regisseur auch vor- und nachher bemerkenswerte Filme gedreht, die ihn zu einem der vielseitigsten Filmemacher des zeitgenössischen französischen Kinos machen. Nach Anfängen im Fernsehen entstanden die poppigen Agentenfilm-Parodien OSS 117 – DER SPION, DER SICH LIEBTE und OSS 117 – ER SELBST IST SICH GENUG, die THE ARTIST-Hauptdarsteller Jean Dujardin als selbstgefälligen Spion zeigen. In intellektuellere Gefilde begab sich Hazanavicius mit GODARD MON AMOUR, seine Hommage an den jüngst verstorbenen Jean Luc Godard. Mit seinem jüngsten Film FINAL CUT wirft er einen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten eines Zombie-Films – und geht ein Risiko ein: So betont laienhaft scheinen die ersten 30 Minuten inszeniert, dass man versucht sein könnte, das Kino zu verlassen. Aber dann würde man eine Pointe verpassen, die Hazanavicius pur ist: eine verspielte, empathische Liebeserklärung an das Kino.
Der von der Film- und Medienstiftung NRW und der Stadt Köln gestiftete Filmpreis Köln ist mit 25.000 Euro dotiert und zeichnet Persönlichkeiten aus, die durch ihr Schaffen in herausragender Weise zur Weiterentwicklung der Film- und Mediensprache beigetragen haben. Der Preis ging 2022 an den französischen Filmemacher Michel Hazanavicius.