Claire Denis – Filmpreis Köln | Film Festival Cologne
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Claire Denis – Filmpreis Köln

Die Regisseurin Claire Denis, 1946 in Paris geboren, hat als Tochter eines Kolonialbeamten Teile ihrer Kindheit unter anderem in Kamerun verbracht. Die Mutter hat ihr Interesse am Kino mit Erzählungen über Filme geweckt: Ende der 1960er-Jahre bewirbt sie sich erfolgreich an der Pariser Filmhochschule. Sie dreht einige Kurzfilme, Auftragsarbeiten, aber zunächst arbeitet sie nach dem Abschluss als Regieassistentin: mit Jacques Rivette, Wim Wenders, Jim Jarmusch u.a. – auch weil sie lange meint, die herrschenden Produktionsbedingungen würden ihr nicht erlauben, eigene Projekte in ihrem Sinn umzusetzen.

Im Mai 1988 läuft Claire Denis’ Spielfilmdebüt CHOCOLAT im Wettbewerb von Cannes, ihr fünfter Spielfilm NÉNETTE ET BONI erhält 1996 in Locarno den Hauptpreis, 1999 feiert BEAU TRAVAIL außer Konkurrenz beim Festival in Venedig Weltpremiere. Spätestens mit dieser betörenden, freien Adaption von Herman Melvilles Erzählung BILLY BUDD ist die Regisseurin als bedeutende zeitgenössische Autorenfilmerin international etabliert. Wie Denis Lavant als Fremdenlegionär Galoup vor der verspiegelten Wand einer Disco hemmungslos zu »The Rhythm of The Night« tanzt, das gehört zu überraschendsten Tanzszenen im Kino.

Nach CHOCOLAT bleiben ihre Filme in der Gegenwart. 35 RHUMS begibt sich auf die Spuren des Japaners Yasujiro Ozu und beobachtet den Wandel in einer ungemein innige Beziehung zwischen Vater und Tochter. In WHITE MATERIAL verkörperte Isabelle Huppert eine fest in Afrika verwurzelte Kaffeefarmerin. Manchmal greift Claire Denis stärker aufs Genrekino zurück: auf den Horrorfilm in TROUBLE EVERY DAY, auf den polar, das eisige französische Äquivalent zum film noir, in LES SALAUDS, auf den Science-Fiction-Film in HIGH LIFE.