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Die Top 5 Female Buddy Filme

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Neverrarelysometimes thumb

#5 Never Rarely Sometimes Always

USA 2020, R: Eliza Hittman

Autumn und Skylar begeben sich in die Straßen, die für 17-jährige Frauen wie sie nicht sichere sind. Das Motiv ihrer Reise ist keine verflossene Liebschaft, keine Flucht vor der Polizei: Autumn will lediglich über ihren eigenen Körper entscheiden. Weil man ihr das in einem Amerika der begrenzten Möglichkeiten verwehrt, wird die Suche nach einer Abtreibungsklinik zur Odyssee.

Sidney Flanigan und Talia Ryder spielen ihre Schicksalsgemeinschaft subtil: flüchtige Blicke und wenige Worte reichen aus, um zu zeigen, dass man einander hilft. In einer der vielen berührenden Szenen des Films lässt sich Autumn in einer dunklen Straße von einem Mann küssen, nur um an Geld für ein Busticket zu kommen. Skylar versteckt sich in einem Hauseingang, wartet und gibt ihrer Freundin zumindest für einen Moment ein Gefühl von Sicherheit.

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#4 Frances Ha

USA 2012, R: Noah Baumbach

Die sozial unbeholfene Tänzerin Frances von Mumblecore-Königin und Regisseurin Greta Gerwig eher gelebt als verkörpert und ihre Mitbewohnerin Sophie begegnen den Widrigkeiten des Lebens als unschlagbares Team. Doch dann zieht Sophie aus der gemeinsamen WG aus, um ja, genau mit ihrem Freund zusammenzuleben.

Im Subgenre der Zwei-sarkastische-Outsider-gegen-den-Rest-der-Welt-Filme ist es gar nicht so leicht die Königin zu küren. Doch FRANCES HA siegt vielleicht, weil er weitaus mehr als lustig ist. Anders als andere Buddy Comedies zeigt uns Baumbachs Film, dass auch Freundschaftsbeziehungen Arbeit verlangen. In seinen stärksten Momenten senkt Frances ihren sarkastischen Schutzschild und macht sich gegenüber Sophie verletzlich. Auch Lakonikerinnen dürfen Gefühle zeigen.

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#3 Divines

F 2016, R: Houda Benyamina

Ein Kritiker schrieb den schönen Satz, DIVINES habe so viel Energie, dass der Film selbst manchmal nicht wisse, wohin damit. Houda Benyaminas Langfilmdebüt zeigt Dounia, die mit ihrer Mutter in einem Romalager lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin, der gläubigen Maimouna, geht sie regelmäßig auf Diebestour. Doch die Mädchen haben es satt unter der Burka Kaugummis mitgehen zu lassen, und wollen sich endlich mit dem großen Coup aus der Tristesse ihres Banlieues hieven.

Das Kino liebt Figuren, die sich nicht mit ihrem Dasein im Universum arrangieren wollen. Oulaya Amamra spielt Douina mit einer Mischung aus aggressivem Klassenbewusstsein und poetischer Feinfühligkeit, wie sie nur das französische Kino zu beherrschen scheint, und findet in der grandios natürlichen Déborah Lukumuena eine kongeniale Partnerin. Echte Freundschaft ist mächtig. Nur manchmal sind die sozialen Verhältnisse mächtiger.

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Tangerine thumb

#2 Tangerine L.A.

USA 2015, R: Sean Baker

Ein Film, der mit den Worten »Merry Christmas Eve, Bitch beginnt, kann nur gut sein. Es ist Weihnachten, und Sin-Dee Rellas Freund und Zuhälter Chester hat sie mit einer anderen betrogen. Doch nicht mit irgendwem sie ist cis, bitch! Ohne lange zu fackeln zieht die quirlige Sexarbeiterin los, um Chesters Neue aufzuspüren, und hinterlässt dabei mit ihrer Freundin Alexandra eine Spur des Chaos bis es in einem Donut Shop zum fulminanten Showdown kommt.

Selten war das zeitgenössische amerikanische Kino so rotzig: kein Budget, grobkörnige Iphone-Bilder und zwei Laiendarstellerinnen ohne Schauspielerfahrung machten TANGERINE L.A. zum Indie-Hit und seinen Regisseur über Nacht berühmt. Doch Sean Bakers Mut bei der Umsetzung lenkt fast von der Tatsache ab, dass er mit den Schauspielerinnen Kitana Kiki Rodriguez und Mya Taylor im echten Leben ehemalige Sexarbeiterinnen, die Baker vor einem LGTBQ+ Treff kennenlernte ein einzigartiges Duo geschaffen hat. Das Kino wird es nicht so schnell vergessen.

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#1 Tausendschönchen

ČSSR 1966, R: Věra Chytilová

Hedonismus als Akt der Rebellion undenkbar für all jene, die im liberalen Westen groß geworden sind. Doch die zwei Frauen in TAUSENDSCHÖNCHEN fressen und faulenzen, um Widerstand zu leisten. Einen Plot im eigentlichen Sinn hat dieses Meisterwerk der Tschechischen Neuen Welle nicht stattdessen setzt Chytilová auf flirrende Farben und formalen Anarchismus. Fragmente von Zerstörungsorgien, Begegnungen mit greisen Sugar Daddies und egoistischen Streichen zeigen der patriarchalen kommunistischen Autorität den Stinkefinger.

Chytilová nennt ihre Nicht-Heldinnen Marie 1 und Marie 2. Ein bitterer Hinweis, dass die beiden jungen Frauen nicht mehr sind als austauschbare Ware auf einem Fließband? Oder doch der Traum jeder Female Buddy Comedy vollendete Soromance, eine Seele in zwei Körper gepackt? Wie auch sonst bleibt uns dieser unheimliche (und unheimlich komische) Film eine Antwort schuldig. Am Ende kein Spoileralert kracht ein Kronleuchter auf die Mariechen herunter und lässt Chytilová zu Found Footage von Bombenangriffen schneiden. Theres a war going on und er hat kaum an Aktualität eingebüßt.

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Honorable Mentions:

THELMA & LOUISE, R: Ridley Scott

GHOST WORLD, R: Terry Zwigoff

THE WATERMELON WOMAN, R: Cheryl Dunye

BOOKSMART, R: Olivia Wilde

GIRLHOOD, R: Céline Sciamma

LITTLE WOMEN, R: Greta Gerwig

20TH CENTRUY WOMEN, R: Mike Mills

4 MONTHS, 3 WEEKS, 2 DAYS, R: Cristian Mungiu

LUNE CHANTE, LAUTRE PAS, R: Agnès Varda

A QUESTION OF SILENCE, R: Marleen Gorris

TINY FURNITURE, R: Lena Dunham

GIRLFRIENDS, R: Claudia Weill

SONNE, R: Kurdwin Ayub