Xavier Dolan ist mit 34 Jahren bereits ein Kinoveteran. Mit 16 schreibt er das Drehbuch zu I KILLED MY MOTHER, das er mit 19 verfilmt und damit in Cannes gleich für Furore sorgt: Da zeigt ein Teenager mit unbedingtem Stilwillen, wie ein sehr persönlicher Film über einen queeren Jungen den Nerv einer ganzen Generation treffen kann. Seinen Ruf als kanadischer Wunderknabe festigt der 1989 in Montréal, Quebec geborene gleich im Anschluss mit der ebenfalls autobiografisch gefärbten Dreieckskomödie HERZENSBRECHER.
Nach diesen poppig-queeren Selbstbespiegelungen, in denen er mit filmischen Formen spielt und im artifiziell Überhöhten Wahrheiten findet, ist das Transdrama LAWRENCE ANYWAYS eine radikale Abkehr. Mit SAG NICHT, WER DU BIST wagt er sich 2014 ins Genrekino, inszeniert ein Provinzdrama um Lügen und Geheimnisse als Psychothriller. Seine Filme bleiben fordernd und herausfordernd, ob das intensive Mutter-Sohn-Drama MOMMY oder das Kammerspiel EINFACH DAS ENDE DER WELT, in dem ein unheilbar kranker junger Mann sich mit seiner Familie auszusöhnen versucht.
Mit Dolan reifen auch seine Filmfiguren, in seinem bislang letzten Film MATTHIAS & MAXIME blickt er 2019 mit einer gewissen Gelassenheit auf die Freundschaft zweier Endzwanziger. Und mit der Miniserie THE NIGHT LOGAN WOKE UP betritt er nun erneut unbekanntes Terrain. Die Konstante in Dolans Schaffen bleibt, im besten Sinne unberechenbar zu sein.
Xavier Dolan erhielt 2023 den mit 10000 Euro dotierten The Hollywood Reporter Award für seine erste Serie THE NIGHT LOGAN WOKE UP, der von The Hollywood Reporter verliehen wird.
