Die Komplexitäten der menschlichen Seele zu ergründen, sei die Rolle des Kinos, sagt die 1977 geborene tunesische Filmemacherin Kaouther Ben Hania. Was sie damit meint, zeigt ihr aktueller Film FOUR DAUGHTERS, der dieses Jahr im Wettbewerb des Film Festivals von Cannes seine Weltpremiereremiere feierte. Hauptfigur Olfa Al Hamrouni, der Film heißt im Original LES FILLES D’OLFA (»Die Töchter von Olfa«), ist Opfer eines patriarchalen Systems, aber auch eine Frau, die die ihr angetane Gewalt an ihre Töchter weitergegeben hat. Je länger der Film dauert, desto mehr Schichten der Persönlichkeit dieser »einfachen Frau« werden freigelegt, deren beiden älteste Töchter sich dem Islamischen Staat angeschlossen haben.
Der phoenix Preis wird für den besten Dokumentarfilm in den Wettbewerbsreihen Top Ten TV und Best of Cinema Documentary verliehen und ging 2023 an die Thunesische Regisseurin Kaouther Ben Hania für ihren Dokumentarfilm FOUR DAUGHTERS.
